Vornamen aus Ozeanien
Entdecke typische Vornamen aus Ozeanien. Babynamen für Jungen und Mädchen, die in den Ländern, Pazifikinseln, Sprachräumen, Kulturen und Völkern des ozeanischen Kontinents weit verbreitet sind.
Unter Ozeanien versteht man das Gebiet des Kontinents Australien mit der Insel- und Wasserwelt des Pazifiks. Es kann in verschiedene Großregionen gegliedert werden. Ozeanien erstreckt sich über mehr als die Hälfte der Erde und ist flächenmäßig auch die größte Gliederungseinheit, während sie in der Landfläche und Bevölkerungszahl jedoch zahlenmäßig weit hinter den anderen Kontinenten und Großräumen zurücksteht.
Ozeanien besteht fast vollständig aus Wasser. Der Pazifik ist der größte Ozean der Erde und bedeckt ein Drittel der Erde. Dementsprechend ist dieses Gebiet auch sehr vielfältig und hat sehr viele, unterschiedliche Kulturen hervorgebracht.
Die Völker Ozeaniens und deren Namensgebung
Es lassen sich jedoch zwei maßgebliche Migrationsströme herausarbeiten. Da ist zum einen die Besiedelung Australiens durch den Menschen selber. Die heutigen Aborigines sind großenteils Nachfahren dieser ersten Besiedlung des Raumes, die vor mehr als 50.000 Jahren begann. Viele Inseln wurden jedoch erst durch Austronesisch sprechende Bevölkerungen besiedelt. Sie stammen aus Taiwan und verließen ihre Heimat dort vor knapp 5.000 Jahren.
Sie siedelten sich in Südostasien an, vor allem in Indonesien. Vor etwas mehr als 2.000 Jahren begannen sie erneut mit Migrationsbewegungen. Sie verließen ihre neue Heimat in Indonesien und zerstreuten sich im gesamten indopazifischen Raum. Die westlichste Siedlungsspur ist Madagaskar, die östlichste Hawaii und die Osterinsel. Mehrere tausend Sprachen und unterschiedliche Kulturen sind das Resultat dieser Bevölkerungsbewegung der Austronesier. Dabei stellten die Austronesier jedoch niemals ein geeintes Volk dar.
Die Aborigines besiedelten den australischen Kontinent vor knapp 50.000 Jahren. Sie entwickelten dort eine eigenständige und isoliert gebliebene Kultur. Die Ureinwohner des südlichen Kontinents verblieben dabei sehr naturnah und bodenständig, waren nomadisierend und lebten von dem, was sie durch Jagen und Sammeln finden konnten. Erst 1770 entdeckte James Cook Australien und die Besiedlung durch europäische und später amerikanische Siedler begann.
Die Aborigines versuchen bis heute ihre Jahrzehntausende alte Kultur zu bewahren, so auch die Namenstraditionen. Die Kinder erhalten sprechende Namen, die den Trägern besondere Eigenschaften geben sollen. So sind es Namen von Gestirnen, Tieren oder Pflanzen, aber auch von Ereignissen und Charaktereigenschaften, die vom Namen auf die Jungen oder Mädchen übergehen sollen. Modernisierte Aborigines haben auch die Namen der Siedler übernommen. Die stammen vor allem aus dem europäischen Kulturraum. Aber auch Namen indischer, chinesischer und japanischer Siedler sind in Australien sehr beliebt. Es überwiegen im Alltag, als ehemalige britische Kolonie, englischsprachige Namen.
Etwas Ähnliches gibt es auch im benachbarten Neuseeland. Die Region wurde sehr spät von den Austronesisch sprechenden Stämmen entdeckt. Neuseeland wurde von Polynesien aus um 1300 besiedelt. Die Maori sind die Nachfahren dieser Siedler. Sie entwickelten eine ähnlich isolierte, eigenständige Kultur auf Neuseeland, wie die Aborigines dies in Australien taten. Aber viele austronesische Elemente sind noch bis heute zu sehen. So stammen viele religiöse Vorstellungen von den Austronesiern. Die waren auch exzellente Seefahrer und auch die Maori sind bekannt dafür, Seefahrten zu unternehmen. Die Aborigines in Australien dagegen verblieben nach Ankunft in der neuen Heimat stets an Land.
Die Namenstradition der Maori weist eine interessante Besonderheit auf. Die Kinder übernehmen als Nachnamen dabei den Vornamen des Vaters. Heißt der Vater also Arorangi und der Sohn Manaaki, so wird der Sohn Arorangi als Nachnamen anfügen. Dessen Sohn wird dann als Nachnamen Manaaki führen usw. Heute benutzen Maori aber auch europäisch geprägte Nachnamen. Die Siedler aus Europa und anderen Teilen der Welt benutzen Vornamen, die aus den Heimatregionen, meist englischsprachige Länder, stammen.
Vornamen der Sprachen und Länder Ozeaniens
Sprachen in Südostasien, den Philippinen und Hawaii
Von Südostasien und den Philippinen aus besiedelten die Austronesier ab 400 nach unserer Zeit den pazifischen Raum. Sie gelangten zwischen dem sechsten und achten Jahrhundert dort an. Während der Wanderungsbewegungen haben sich immer wieder viele Bevölkerungsteile abgespalten und eigenständig die vorgefundenen Inseln besiedelt oder sind andere Wege gegangen. Bis 1500 hatten die Austronesier so den gesamten Raum Polynesiens, Mikronesiens und Melanesiens besiedelt. Ihre Ankunft in Hawaii markiert das Ende dieser Wanderungsbewegung im nördlichen Pazifik. Im Süden geschah dies zwischen 1100 und 1600 auf der Osterinsel.
Es ist heute umstritten, ob die Austronesier die amerikanischen Kontinente betreten haben. Es gibt zumindest keine Belege dafür. Während ihrer knapp 5.000 Jahre dauernden Wanderung teilten sich die Austronesier jedoch in hunderte von kleineren Gruppen. Überall, wo sie siedelten, entstanden eigenständige Kulturen, die jedoch im Kern Ähnlichkeiten aufweisen. Dies gilt auch für die Sprachen. Die austronesische Sprachfamilie ist die größte der Welt und umfasst mehr als 1150 eigenständige Sprachen. Die Sprachen zeichnen sich vor allem durch ihre Dominanz der Vokale und deren Harmonie aus.
Hawaii, heute ein Bundesstaat der USA, hat für lange Zeit sehr isoliert gelegen. Die Austronesier entwickelten dort eine sehr fortschrittliche Kultur, die sich über die verschiedenen Vulkaninseln erstreckte und noch deutlich die Züge der austronesischen Vorfahren erkennen lässt. Das Hawaiianische ist eine sehr harmonische Sprache mit zahlreichen Vokalen. So klingen die Namen hawaiianischer Jungen und Mädchen sehr melodisch. Die Namen sind geschlechtsunabhängig, werden also von Mädchen und Jungen gleich genutzt.
In der Frühzeit gab es keine Nachnamen. Viele Namen entstammen den alten Legenden und der hawaiianischen Dichtkunst. So verbinden sich sprachlicher Klang und Bedeutung zu einer Einheit, die den Trägern und Trägerinnen in ihrem Leben Schutz und Glück bieten sollen. Erst nach Ankunft der europäischen Siedler im 18. Jahrhundert entstanden auch Nachnamen. Die meisten Hawaiianer benutzen heute noch traditionelle Namen, haben aber auch europäische oder asiatische, insbesondere japanische, Vornamen angenommen.
Vornamen sonstiger Sprachen und Kulturen Ozeaniens
Die unzähligen kleinen Inseln von Ozeanien
Ozeanien umfasst aber vor allem sehr viele kleine Inseln, die heute entweder als Föderation zu Staatenbünden zusammengeschlossen sind, wie zum Beispiel Mikronesien oder als Einzelstaaten bestehen. Die bekanntesten sind Fidschi, Tahiti, Samoa und Tonga. Die meisten Inseln haben eine ähnlich geprägte Kultur, die sich eben aus der Kultur der ankommenden Austronesier heraus entwickelt hat.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich aber auch Unterschiede durch Anpassungen an die jeweilige neue Lebenswelt. Dies gilt auch für die Sprachen. Zwar haben sich im Kern viele austronesische Bedeutungen erhalten, aber es ist heute kaum möglich, Samoanisch und Tahitianisch nebeneinander zu stellen und zu verstehen. Dennoch sind die Traditionen noch sehr stark von der frühen Seefahrerkultur geprägt. Dies gilt auch für die Namen. Sie bezeichnen Gestirne oder Namen antiker Helden, Charaktereigenschaften oder auch Ereignisse, die sich zur Zeit der Geburt ereignet haben.
Die Osterinsel wurde bereits mehrfach erwähnt und soll als abschließendes Beispiel angeführt werden. Auf ihr entwickelte sich eine einzigartige Kultur, deren Reste, vor allem die großen Moai, riesige Steinstatuen, sich erhalten haben. Um 1500 herum hat eine Katastrophe die soziale und politische Struktur der Insel kollabieren lassen. Die Bevölkerung ist so gut wie verschwunden. Die Sprache der Insel war austronesisch geprägt. Ihre Schrift, Rongorongo, ist bislang noch nicht entziffert. Die wenigen Vornamen, die sich erhalten haben, sind aber denen anderer polynesischer Inseln ähnlich.