Vornamen aus Amerika
Entdecke typische Vornamen aus Nord-, Mittel- und Südamerika. Babynamen für Jungen und Mädchen, die in den Sprachräumen, Kulturen und Völkern des amerikanischen Kontinents weit verbreitet sind.
Die beiden amerikanischen Kontinente: Nord- und Südamerika bilden kulturell keine Einheit, sondern lassen sich in zwei große Zonen aufteilen. Der Norden ist historisch von den späteren Kolonialmächten England und Frankreich beeinflusst worden; der Süden dagegen von Spanien.
Doch die Geschichte der amerikanischen Kontinente beginnt noch erheblich früher. Wann genau die ersten Menschen nach Amerika gekommen sind, ist unbekannt. Es gibt einige Archäologen, die dies vor knapp 50.000 Jahren ansetzen, andere dagegen sagen, es sei erst vor knapp 10–20.000 Jahren geschehen. Die ältesten menschlichen Funde sind tatsächlich relativ jung und nicht älter als 20.000 Jahre.
Fest steht heute zumindest, dass diese ersten Menschen aus Asien gekommen sind. Während der Eiszeit konnten sie über die Beringstraße sehr leicht nach Amerika einwandern. Diese ersten Siedler kamen in mehreren Schüben und stellten die Vorfahren aller Stämme und Gruppen dar, die wir unter dem Begriff "Indianer" kennen. Wir sprechen heute aber mehr von Ureinwohnern oder First Nation-Völkern. Sie siedeln sowohl im Norden als auch im Süden Amerikas.
Dem gegenüber stehen die Nachfahren der europäischen Kolonialmächte. Nach 1492, als Christoph Columbus die Neue Welt für die Europäer entdeckte, wanderten Hunderttausende von Europäern in die beiden Kontinentalhälften aus. Spanien und Portugal waren im 16. Jahrhundert die größten Kolonialreiche und erschlossen deswegen Amerika zuerst – auf Kosten der Ureinwohner. Im Vertrag von Tordesillas wurde die Welt zwischen Portugal und Spanien aufgeteilt.
Spanien erhielt den größten Teil Amerikas. Aufgrund von kartografischen Ungenauigkeiten erhielt aber auch Portugal einen kleinen Teil: Brasilien. Dies ist der Grund, warum fast ganz Amerika spanisch, aber Brasilien portugiesisch ist. Ende des 16. Jahrhunderts und dann vor allem im 17. und 18. Jahrhundert kamen auch England und Frankreich als Kolonialmächte hinzu. Sie erschlossen aber eher Nordamerika für sich: England die Ostküste der gegenwärtigen USA.; Frankreich den Süden der USA und große Teile des gegenwärtigen Kanadas. Andere europäische Kolonialmächte folgten, konnten aber nur sehr wenige Gebiete erschließen, wie zum Beispiel die Niederlande.
Vornamen der Sprachen und Länder Amerikas
Namensgebung in Amerika
Die Namensgebung auf den beiden amerikanischen Kontinenten kann also grob in zwei große Gruppen unterteilt werden. Zuerst einmal die traditionelle Namensgebung der Ureinwohner, das heißt der Stämme und Völker, die bereits vor 1492 den Norden, die Mitte und den Süden Amerikas besiedelten. Und zweitens die Namensgebung der Kolonisten und deren Nachfahren sowie der zwangsangesiedelten afrikanischen Sklaven und indischer Migranten.
Während die traditionellen Vornamen in der Vorkolonialzeit eine wichtige Rolle, weil einzige Quelle von Namen, spielten, überlagerten die aus Europa eingeführten Namen diese seit dem 17. Jahrhundert. Heute spielen die Namen der Ureinwohner nur noch eine sehr unbedeutende Rolle und sind vor allem bei den Nachfahren der Stämme und Völker beliebt, die versuchen, ihre Kultur und Geschichte zu bewahren. Die meisten indigenen Stämme Amerikas haben aber die europäischen Sprachen und Namen übernommen.
Die wichtigsten Vornamen und Namenstraditionen stammen deswegen auf den amerikanischen Kontinenten aus dem europäischen Raum. Die meisten Vornamen Nordamerikas sind englischsprachig. Sie orientieren sich an der Beliebtheit der britischen Namen des 17. und 18. Jahrhunderts. Es handelt sich um westgermanische Namen, die auch viele Entsprechungen im Deutschen haben. Viele Siedler, die nach Amerika auswanderten, waren Mitglieder kleiner christlicher Gruppen.
Vornamen mit christlicher Bedeutung finden sich deswegen überproportional seit dem 18. Jahrhundert in den Gebieten der Vereinigten Staaten und Kanadas. Ähnliches gilt auch für die französischstämmigen Gebiete. Frankreich konnte sich nicht sehr lange in Amerika halten. Die Briten übernahmen viele Gebiete, zum Beispiel Louisiana, von ihnen. Lediglich in Kanada existiert bis heute eine sehr große französische Gemeinschaft. Auch sie orientieren sich an den französischen Namensbräuchen.
Vornamen sonstiger Sprachen und Regionen Amerikas
Namensgebung in Mittel- und Südamerika
Mittel- und Südamerika dagegen, wie auch Teile der südlichen USA, sind spanisch geblieben. Spanisch ist die Sprache Mexikos, der südamerikanischen Staaten und Kaliforniens, Nevadas und Texas in den USA. Hier orientieren sich die Vornamen an den spanischen Vornamen des 17. Jahrhunderts. Sie sind oft katholisch geprägt, da der Katholizismus die größte christliche Gemeinschaft in Spanien darstellte. Auch die spanischen Vornamen in Amerika haben aufgrund der christlichen Bedeutungen deutsche Entsprechungen.
Ähnliches gilt auch für Portugal. Während alle anderen Staaten in Amerika spanisch sind, war Brasilien portugiesisch. Hier wird bis heute eine amerikanische Varietät des Portugiesischen gesprochen. Portugiesisch und Spanisch sind verwandte romanische Sprachen, sodass die Namensbräuche sehr ähnlich sind, lediglich die Aussprache variiert.
Zu diesen gesellen sich die Namensbräuche der Sklaven bzw. der Nachfahren von Sklaven. Sie stammen aus Schwarzafrika und wurden im Zuge des Sklavenhandels in der Karibik, in Südamerika und den Südstaaten der USA zwangsangesiedelt. Sie behielten oft ihre afrikanischen Namen, aber die neuen Generationen erhielten englische, französische oder spanische Namen. Es kam auch zu Vermischungen der Namensbräuche.
Vornamen der indigenen Völker Amerikas
Namensgebung der Ureinwohner
Die Namen der Ureinwohner lassen in vier Gruppen einteilen. Die erste Gruppe umfasst die Inuit-Völker, die ganz im Norden, in Kanada und Alaska, siedeln. Die meisten Inuit-Vornamen sind der Natur entnommen, die im Norden sehr kalt und damit sehr viel mit Schnee und Eis verbunden ist. Die zweite Gruppe sind die nordamerikanischen Indianer, die First Nation-Völker. Sie gaben ihren Mitgliedern oft sprechende Namen, die besondere Eigenschaften übertragen sollten. Auch sie sind mit der Natur verbunden.
In Südamerika lebten vor allem Naturvölker in den Gebieten des Amazonas. Hunderte von kleinen Stämmen leben in den Regenwäldern Südamerikas, die alle ihre eigenen Namensvarianten besitzen. Noch heute sind viele Stämme isoliert. Ihnen allen können die ersten Hochkulturen gegenübergestellt werden. Sie schufen nicht nur Staaten, sondern überregionale Reiche. Dies sind die Azteken und Maya in Zentralamerika und die Inka in Peru. Sie besaßen ihre eigenen Namensbräuche und viele Vornamen sind heute noch bei den Nachfahren, aber auch Neuansiedlern beliebt.