Vornamen aus Afrika
Entdecke typische Vornamen aus Nord-, Ost-, West- und Zentralafrika sowie dem südlichen Afrika. Babynamen für Jungen und Mädchen, die in den Sprachräumen, Kulturen und Völkern des afrikanischen Kontinents weit verbreitet sind.
Für die meisten ist Afrika ein Kontinent der Armut und des Hungers. Viele verbinden mit diesem Kontinent nur eine Kultur der Rückständigkeit. Afrika ist aber ein Kontinent mit einer Vielzahl an Kulturen und nicht alle Afrikaner darben in Hunger und Armut vor sich hin. Tatsächlich wird unser Bild vom schwarzen Kontinent eher von Vorurteilen geprägt. Hunger und Armut existieren hier durchaus, aber es gibt auch ein anderes Afrika – ein modernes und auch eins, in dem Menschen gut situiert ein fast schon westlich geprägtes Leben führen.
Aber eins steht fest: Eine afrikanische Kultur gibt es nicht. Es sei denn, man meint damit lediglich den geografischen Raum. Die Völker und Stämme im Norden Afrikas unterscheiden sich extrem in ihrer Kultur von denen in Zentralafrika und denen im Süden. Hinzu kommt eine verzerrte Sichtweise, die wir aus unseren Karten und Atlanten kennen. Afrikas ist riesig. Schlägt man einen Atlas auf, wähnt man diesen Kontinent in etwa doppelt so groß wie Europa. Aber Afrika ist in Wirklichkeit viel größer. Und weitaus vielfältiger als wir es uns vorstellen.
Afrika ist die Wiege der Menschheit, nicht nur unserer, sondern auch aller vorhergehenden Vormenschenformen wie dem Australopithecus, dem Homo habilis und Homo erectus. Vor knapp 80.000 Jahren begann der moderne Mensch, aus Afrika auszuwandern und die Welt zu erobern. Dessen Vorfahren blieben auch weiterhin auf diesem Kontinent. Sie entwickelten sich zu den Vorfahren der Afrikaner weiter und eroberten den gesamten schwarzen Kontinent für sich. Aber auch viele alte Hochkulturen finden sich hier: die der Ägypter und der Nubier.
Später breiteten sich auch die Araber vom Nahen Osten gen Westen aus und schufen ihre Staaten im Norden, während die meisten Stämme in Zentralafrika weiterhin in Stammesverbänden verblieben. Im Mittelalter jedoch gab es durchaus mächtige Staaten, wie das Reich von Zimbabwe. Die San, ein Stamm im Herzen Afrikas, sind laut Wissenschaftlern der älteste verbliebene Stamm der Welt. Ihre Sprache gilt als die älteste der Menschheit. Auch wenn viele Afrikaner auf einen langen Stammbaum zurückblicken, so heißt dies nicht, dass es keine Veränderungen gegeben hat.
Namensgebung in Afrika
Die Namensgebung orientiert sich natürlich oft an den Muttersprachen. Die Vielfalt der Sprachen Afrikas ist ähnlich groß wie die der Kulturen und Stämme selbst. Hier können wir nur einen groben Überblick darüber geben und einige Beispiele anführen. Im Norden finden wir die sogenannten afroasiatischen Sprachen. Wie der Name bereits andeutet, sind dies Sprachen, die eine Mischung verschiedener Sprachen darstellen.
Das Ägyptische zum Beispiel weist starke Verbindungen zu den hebräischen und anderen nahöstlichen Sprachen auf (Hamito-Semitische Sprachen). Andererseits ist es aber auch von den südlich gelegenen nubischen Sprachen geprägt worden. Die Ägypter gründeten vor mehr als 5.000 Jahren ihre ersten Staaten im Delta des Nil und schufen eine der ersten und gleichzeitig faszinierendsten Hochkulturen der Welt. Im Zuge der arabischen Ausbreitung überlagerte Arabisch das alte Ägyptisch. Arabische Dialekte sind auch weiter im Westen, im Maghreb, Libyen, Marokko und Tunesien verbreitet. Die Vornamen orientieren sich an der arabischen Kultur und den beliebten Vornamen aus dem Koran und der islamischen Welt. Traditionelle Berber-Namen werden nur noch von kleinen Teilen der Bevölkerung weitergeführt.
Vornamen der Sprachen und Länder Afrikas
Namensgebung im Süden Afrikas
Ganz im Süden Afrikas finden sich Niger-Kongosprachen. Hier leben zahlreiche Stämme, die noch ihre Traditionen weiterführen. Die Vornamen sind aber nicht überregional verbreitet, sondern nur in einzelnen Stämmen. Die meistgesprochenen Sprachen des Südens sind Englisch und Afrikaans. Dies ist durch die Kolonialzeit begründet.
Auch heute noch sind die europäischen Sprachen Amtssprachen in vielen Teilen Afrikas (im Zentrum gibt es auch noch Spanisch, Portugiesisch und natürlich Französisch). Viele Afrikaner in diesen Regionen, zum Beispiel in der Elfenbeinküste, vergeben deswegen europäisch geprägte Vornamen. Sie haben die Traditionen in der Kolonialzeit übernommen, sind aber überzeugt davon, auch nach der Unabhängigkeit Vorteile von zum Beispiel französischen Namen zu haben.
Traditionelle Afrikaner greifen aber wieder zu Namen aus den Sprachen Swahili, Yoruba oder Khoisan zurück.
Vornamen sonstiger Sprachen und Regionen Afrikas
Namensgebung in Zentralafrika
Zentralafrika wird von einigen großen Staaten geprägt, die aber ethnisch nicht homogen sind. Nigeria, Kenia und Ghana gehören zu den wirtschaftlich florierenden Staaten. Hier leben viele Menschen in den Städten mit westlicher Lebensweise. Der Lebensstandard ist zwar noch weit unter dem Europas gelegen, aber viele Afrikaner können sich einige Annehmlichkeiten leisten. Auf dem Lande leben die meisten jedoch noch sehr traditionell. Hier gibt es tatsächlich noch oft Dürren und Hungersnöte. Das Bild hier entspricht den Vorstellungen, die wir von Afrika haben.
Die Menschen vergeben ihren Kindern viele sprechende Namen. Die meisten Kinder hier erhalten Namen, die Umstände ihrer Geburt, die Rangfolge in der Familie oder aber auch den Zeitpunkt der Geburt im Tagesverlauf anzeigen. Einige Stämme geben ihren Kindern Namen mit Gemütsbezeichnungen. Diese können auch negativ behaftet sein. So existieren in Zimbabwe durchaus Namen, die Unglück bedeuten. Kinder wurden dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt geboren, was durch diese Namensvergabe deutlich gemacht wurde. Es gibt aber natürlich auch glückverheißende Namen.
Vornamen afrikanischer Völker und Regionalsprachen
Namensgebung in anderen Regionen Afrikas
In anderen Gebieten Afrikas wie zum Beispiel in Somalia erhalten die Kinder mehrere Vornamen. Sie erhalten ihren eigenen, übernehmen gleichzeitig aber auch den Namen des Vaters und Großvaters. So wird garantiert, dass die Familie weiterhin besteht und eine Kontinuität zu den Vorfahren hergestellt wird. In Somalia erhalten viele Kinder darüber hinaus auch Spitznamen, die oft auch ziemlich derb sein können. Sie werden sogar in offizielle Papiere, den Pass oder Führerschein, eingetragen.
Aber in den meisten Regionen Afrikas orientieren sich die Stämme lediglich nach dem Zeitpunkt oder dem Tag der Geburt. Mit der Ausbreitung des Islam einerseits, aber auch der christlichen Mission andererseits sind Namen mit religiösem Bezug auch in vielen Teilen Schwarzafrikas bekannt geworden.