In der heutigen Zeit haben Medien wie Fernseher, Computer, Tablet und Smartphone einen festen Platz. Schon die Kleinsten interessieren sich dafür und wollen daran teilhaben. Aber ab welchem Alter sollten Kinder frühestens fernsehen, surfen oder zocken? Und wie viel Mediennutzung ist für ein Kind in Ordnung? Fragen, mit denen wir uns einmal näher befasst haben.
Verbieten oder erlauben?
In fast jedem Familienhaushalt gibt es heute mindestens einen Fernseher, einen PC, Laptop oder Tablett sowie zwei Smartphones. Die Eltern leben es vor, und die Kleinen entwickeln schnell ein großes Interesse an den Geräten und Bewegtbildern. Die modernen Medien werden dem Kind also quasi schon in die Wiege gelegt, sie gehören zu unserem Alltag und unserem Leben einfach dazu.
Eltern werden daher früher oder später mit der Frage konfrontiert, ob und wie viel Medienkonsum sie bei ihrem Kind zulassen sollten. Experten tendieren grundsätzlich dazu, die Kleinen nicht gänzlich von den modernen Medien fernzuhalten. Dennoch ist es wichtig, ein paar Regeln einzuhalten, Grenzen zu setzen und altersgerecht zu entscheiden.
Wie viel Mediennutzung ist okay?
Das beliebteste Mediengerät ist noch immer der Fernseher. Aber auch Tablet und Smartphone haben Einzug gehalten und erfreuen sich inzwischen bereits bei Kleinkindern großer Beliebtheit. Zum Medienkonsum zählt heute also längst nicht mehr die Zeit, die ein Kind vor dem Fernseher verbringt, sondern auch die Zeit, die es mit Spielen auf dem Smartphone oder Videos gucken am Tablet-PC verbringt. Auch das Zocken auf Videospielkonsolen zählt dazu. Bei den folgenden zeitlichen Richtwerten solltest du also sämtliche Medien in deinem Haushalt mit einbeziehen.
Für Kinder empfohlener Medienkonsum pro Tag
Alter des Kindes | Empfehlung pro Tag |
---|---|
0 bis 2 Jahre | Nach Möglichkeit ganz verzichten, maximal aber 10 Minuten |
3 bis 5 Jahre | Maximal 20 Minuten |
6 bis 9 Jahre | Maximal 50 Minuten |
10 bis 13 Jahre | Maximal 90 Minuten |
Auch ab einem Alter von 14 Jahren solltest du darauf achten, dass nicht zu viel Fern gesehen, gesurft und gezockt wird. Gewisse Grenzen sollte es auch noch in diesem Alter geben.
Bei den Zeitfenstern für den täglichen Medienkonsum solltest du bedenken, dass auch die Zeit zählt, in der du selbst den Fernseher laufen hast und dein Kind anwesend ist. Generell sollte dies in den ersten Jahren nach Möglichkeit vermieden werden.
Mediengeräte
Mediengeräte wie Smartphone, Tablet-PC, Laptop und Fernseher werden heute von Kindern in fast jeder Altersklasse genutzt
Feste Regeln und Zeiten
Es liegt an dir als Mutter oder Vater, deiner Verantwortung bewusst zu sein. Vollkommen verbieten wäre falsch, aber der Medienkonsum sollte streng geregelt sein. Die oben angegebenen Zeiten sind Maximalwerte, besser aber ist natürlich noch, wenn dein Kind mit weniger Mediennutzung auskommt.
Ist das Kind noch klein, hat man das Ganze meist noch gut selbst in der Hand. Bei älteren Kindern ist es hingegen sehr wichtig und unabdingbar, ganz klare Regeln aufzustellen. Feste Zeiten und Zeitfenster sind ein Muss, um den Medienkonsum altersgerecht zu gestalten. Natürlich darf man auch mal einige Minuten nachgeben, wenn eine Sendung noch nicht zu Ende ist oder ein Spiel noch einen Moment dauert. Grundsätzlich ist eine liebevolle Konsequenz aber in jedem Fall sinnvoll, auch und vor allem zum Wohle des Kindes.
Der richtige Inhalt entscheidet
Viel wichtiger noch als feste Zeiten und Zeitfenster ist meist der Inhalt. Achte stets genau darauf, was dein Kind sich ansieht, welche Seiten es im Internet besucht, welche Spiele es spielt.
Sinn kann es machen, die Surfmöglichkeiten und die Spiele zu reglementieren. Spezielle Zugangssperren für Kinder gibt es viele.
Achte außerdem auf Altersangaben bei Filmen, Spielen und Co. Wenn du dir bei einem Spiel oder einer Sendung unsicher bist, begleite dein Kind zunächst, um eventuelle erschreckende Momente oder unschöne Szenen gleich erklären und notfalls ausschalten zu können.
Kleine Kinder brauchen weder einen eigenen Fernseher noch einen PC oder ähnliches. Erst im späteren Jugendalter kann solch eine Anschaffung diskutiert werden. Vorher aber reichen die Familiengeräte aus. So hast du einen besseren Überblick darüber, was sich dein Kind ansieht.
Zu viel und zu falscher Medienkonsum kann bei Kindern zu diversen Problemen führen. Viele Kinder bekommen Angst, schlafen schlechter, haben Alpträume oder zeigen sonstige Verhaltensveränderungen. Altersgerechter und zeitlich begrenzter Medienkonsum kann dies verhindern.
Vom Spielplatz Internet zu echten Spielen und Aktivitäten
Für viele Kinder in den verschiedensten Altersstufen ist der Umgang mit den modernen Medien bereits selbstverständlich. Schon die Kleinsten können Handy bedienen und den Fernseher selbständig anmachen. Lass dein Kind ruhig die Medien kennenlernen und erobern, aber setze sinnvolle Grenzen. Denn dein Kind wird die Medien nicht selten als Spielplatzersatz sehen, als einen Ersatz für Lego, Brettspiele oder Puppen. Wichtig ist es dann, einen guten Ausgleich zu schaffen. Kinder sollten auch trotz moderner Medien viel draußen an der frischen Luft spielen, mit Freunden den Spielplatz besuchen, einem Sportverein beitreten oder sonstigen Aktivitäten nachgehen.
Mediennutzung in der Schulzeit
Ab einem gewissen Alter brauchen Kinder für die Erledigung von Hausaufgaben oder zum Lernen nicht selten einen Computer und das Internet. Hier musst du dann individuell entscheiden, wie viel Medienkonsum neben den Schularbeiten und dem Lernen noch okay ist. Gut kann hier ein Mittelweg sein. Die schulischen Aktivitäten solltest du nicht ganz vom täglichen Medienkonsum abziehen, etwas weniger als empfohlen kann hier dann aber Sinn machen.
Weitere Tipps rund um den Medienkonsum
- Eltern sollten ihrem Kind ein gutes Beispiel sein und ihren Medienkonsum ebenfalls überdenken und ggf. einschränken
- Kinder bis zwei Jahre brauchen eigentlich noch keinen Medienkonsum. Ab drei Jahren machen komplette Verbote wenig Sinn, Eingrenzungen sind besser. Denn Verbote machen nur noch mehr Lust und führen eventuell zu Problemen
- TV-Sendungen, Apps und Co. solltest du altersgerecht und mit deinem Kind gemeinsam aussuchen. Beobachte dein Kind und sprich es bei Bedarf auf das Geschehene an
- Stellt gemeinsam feste Nutzungszeiten auf
- Nicht immer müssen Medien verfügbar sein, auch nicht für die Eltern. Es sollte auch Zeiten ohne PC, Fernseher oder Handy geben, zum Beispiel beim Essen oder bei Familienaktivitäten
- Achte auch auf das, was zwischen den Sendungen passiert. Viele Nachrichten, Werbung und ähnliches sind wenig gut geeignet für Kinder
- Gib deinem Kind nicht zu früh eigene Mediengeräte. So brauchen kleine Kinder noch kein eigenes Handy. Experten raten hier erst ab einem Alter von rund 10 Jahren zu einem eigenen Gerät
- Nutze entsprechende Filter für Kinder, damit dein Kind altersgerecht spielen und surfen kann
- Rede regelmäßig mit deinem Kind über Filme, Sendungen, Spiele oder besuchte Seiten
- Parke dein Kind nicht vor dem Fernseher oder Tablet-PC, um möglichst viel Freiraum für dich selbst zu haben. Hier lieber auf andere Beschäftigungen wie Puzzles oder Bausteine zurückgreifen oder dem Kind auch einfach mal ein Buch anbieten