Erfahre hier, warum es so wichtig ist zu impfen, welche Impfungen empfohlen werden und zu welchem Zeitpunkt Du diese beim Arzt vornehmen lassen solltest.
Das erwartet Dich in diesem Artikel:
Natürlich liegt Eltern das Wohl ihrer Kinder sehr am Herzen. Ihnen ist es wichtig, dass die Kleinen gesund und zufrieden auswachsen können. Leider kann man die Kinder aber nicht vor Allem beschützen. So wird jedes Kind auch mal krank, hat Fieber, eine Erkältung, einen Magen-Darm-Infekt oder muss auch mal ins Krankenhaus.
Es gibt aber auch viele Krankheiten und Infektionen, vor denen Eltern ihre Kinder beschützen können. Durch entsprechende Impfungen kann den Kleinen die eine oder andere Erkrankung erspart werden. Doch das Impfen ist heiß diskutiert. Hier gibt es Befürworter und Gegner, viele Vorteile, in Augen der Kritiker aber auch einige Nachteile.
Ob und wogegen Du Dein Kind impfen lässt, bleibt Deine Entscheidung bzw. die Entscheidung der Eltern. Die nachfolgenden Informationen, Tipps und Ratschläge aber sollen Dir das Thema Impfen näher bringen und Dir die Wichtigkeit verdeutlichen.
Impfschutz - ein Muss in der modernen Zeit
Viele Erkrankungen kannst Du Deinem Kind nicht ersparen. Und für die Kleinen sind kleinere Infekte wie Erkältungen oder eine Magen-Darm-Grippe auch wichtig, da sich nur so das Immunsystem aufbauen kann. Spätestens wenn Dein Kind in den Kindergarten geht, bringt es die eine oder andere Infektion mit nach Hause. Wenn auch alles andere als schön, müsst Ihr hier einfach durch.
Leider sind heute viele Menschen der Meinung, bestimmte Infektionen oder Kinderkrankheiten gäbe es heutzutage gar nicht mehr. Doch das stimmt nicht. Diphtherie, Kinderlähmung und Co. gibt es auch heute noch. Natürlich konnten dies Erkrankungen durch die Impfungen in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern nahezu ausgerottet werden, aber die Erreger bleiben. In Zeiten weiter Reisen, einer großen Mobilität und Flexibilität können all diese Krankheiten immer wieder auftreten, auch bei uns in Deutschland. Umso wichtiger, das Impfen ernst zu nehmen.
Ohne Impfungen kann sich Dein Schatz nicht nur selbst anstecken, sondern die Krankheiten auch auf andere Menschen übertragen. Dabei muss die Krankheit nicht immer und bei jedem ausbrechen, übertragen kann man sie aber dennoch. Beim Impfen geht es natürlich um den Schutz des jeweiligen Kindes, aber es ist auch eine Gesellschaftsangelegenheit. Impfen bedeutet Schutz für Dein Kind, für Euch als Eltern und für Eure Mitmenschen.
Kinderkrankheiten, der Begriff klingt harmlos. Doch viele dieser Krankheiten sind alles andere als harmlos. Je nach Alter und Gesundheitszustand können viele dieser Erkrankungen mit Komplikationen einhergehen und schwer verlaufen. Viele Gründe, die Impfungen auch noch heute sehr wichtig und eigentlich unverzichtbar machen.
Nicht nur bei Deinem Kind, auch bei Dir selbst und Eurer Familie solltet Ihr immer auf ausreichenden Impfschutz sorgen. Kinder- und Hausarzt erklären und beraten gerne, welche Impfungen für Euch als Familie Sinn machen.
Die STIKO
Doch welche Impfungen machen Sinn? Und gegen welche Krankheiten kann man überhaupt impfen? Diese Fragen hast Du Dir als Mama oder werdende Mama bestimmt auch schon gestellt. Die STIKO, die Ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts, setzt sich aus vielen Experten zusammen, die sich regelmäßig damit beschäftigen, welche Impfungen bei Babys und Kleinkindern Sinn machen.
Dabei ist Impfen kein Muss, die Eltern müssen hier selbst entscheiden, welche Impfungen sie für ihr Kind wollen. Viele Kinderärzte aber raten Eltern, den Empfehlungen der STIKO nachzukommen. Ein kleiner Pieks, der viel bewirken kann.
Wichtig: Bei den Kleinen sollte so früh wie möglich mit dem Impfen begonnen werden. Es ist wichtig, den Schutz so früh wie möglich aufzubauen. Einige Impfungen müssen wiederholt und/oder aufgefrischt werden. Hier solltest Du unbedingt auf die Termine achten, um Deinem Kind den vollen Impfschutz zu gewährleisten.
Fest steht, Impfungen machen Sinn. Nur, wenn hier alle an einem Strang ziehen, kann es irgendwann einmal Realität werden, dass bestimmte Krankheiten zu 100 Prozent aussterben. Indem Du Dich mit Deinem Kind an die Empfehlungen der STIKO hältst, könnt Ihr hier einen wichtigen Beitrag leisten. Natürlich auch einen Beitrag zur Gesundheit Deines Kindes.
Alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden, werden von der Kasse übernommen. Der Arzt rechnet hier mit der Krankenkasse ab, Dich als Mama kostet der Impfschutz für Dein Kind in diesem Fall nichts.
Wie Impfungen wirken
Im Prinzip ganz einfach, Termin machen, zum Arzt fahren, pieksen lassen, fertig! Doch bestimmt hast Du Dich auch schon einmal gefragt, wie genau das Impfen funktioniert und wie es wirkt?
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Impfstoffen:
- Tod-Impfstoffe
- Lebend-Impfstoffe
Bei den Tod-Impfstoffen handelt es sich um Impfstoffe, die abgetötete Erreger, Teile der Erreger oder auch abgeschwächte Formen beinhalten. Bei den Lebend-Impfstoffen hingegen sind lebende Erreger enthalten, die aber auch abgeschwächt sind. Lebendimpfungen sind die gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Rotaviren und Gelbfieber.
Bei beiden Varianten geht es darum, dass der Körper mit den Erregern konfrontiert wird, um so Abwehrstoffe gegen die eigentlichen Erkrankungen bilden zu können. Die Erreger in den Impfungen sind hier aber so gering, das sie Deinem Kind auf keinen Fall schaden können. Hier brauchst Du keine Angst zu haben, dass Dein Kind durch die Erreger ebenfalls an der Krankheit erkranken könnte.
Das Impfen erfolgt nach einem bestimmten Plan, ganz nach den Empfehlungen der STIKO. Beachtet werden sollte hier immer und unbedingt:
- Die Impfung macht nur Sinn, wenn alle Teilimpfungen erfolgt sind
- Viele Krankheiten sind besonders für die Kleinsten sehr gefährlich, daher immer so früh wie möglich impfen
- Bis spätestens zum zweiten Geburtstag sollten alle Teilimpfungen verabreicht sein
- Immer auf die Wiederholungen, weiteren Teilimpfungen und Auffrischungen achten, auch im Schul- und Jugendalter
Unbedingt beachten: Der Impfschutz besteht wirklich nur dann zuverlässig und vollständig, wenn alle erforderlichen Teilimpfungen und auch Auffrischungen zu den jeweiligen Zeiten verabreicht wurden.
Der Nestschutz
Ja, den Nestschutz gibt es. Über die Nabelschnur erhalten die Babys in Mamas Bauch Abwehrstoffe, die sie meist auch in den ersten Lebenswochen vor diversen Erkrankungen schützen KÖNNEN.
Es wäre jedoch falsch zu glauben, dass man das Impfen ewig lange hinauszögern kann, weil der Nestschutz das Kind ja beschützt. Dieser baut sich kontinuierlich ab, und wirkt auch längst nicht bei allen Erregern. Das Immunsystem von Babys ist noch nicht vollständig aufgebaut. Umso wichtiger, frühstmöglich mit den ersten Impfungen zu beginnen.
Impfempfehlungen für Dein Kind
Es gibt Impfungen, die werden einzeln verabreicht, andere gibt es als Kombinationsimpfung gegen diverse Erkrankungen.
Gemäß der STIKO werden für Babys und Kleinkinder folgende Impfungen empfohlen:
Rotaviren
Rotaviren sind ein häufiger Verursacher von Magen-Darm-Infektionen. Besonders für Babys und Kleinkinder können solche Infekte schnell gefährlich werden.
Der Impfstoff ist ein Lebend-Impfstoff und wird als Schluckimpfung (heute die einzige Schluckimpfung) verabreicht.
Bei dem Impfstoff gibt es zwei Hersteller, je nachdem muss die Impfung zwei- oder dreimal verabreicht werden.
Es ist eine Impfung für Säuglinge und sollte ab der 6. Lebenswoche verabreicht werden. Nach der 12. Lebenswoche besteht hier die Gefahr einer Darmverschlingung, frühes Impfen macht also Sinn.
Weitere Teilimpfungen oder Auffrischungen sind nicht mehr notwendig.
Die 6-fach-Impfung
Unter der 6-fach-Impfung versteht man eine Kombinationsimpfung gegen folgende Krankheiten:
- Tetanus: Wundstarrkrampf, verursacht durch Bakterien in der Erde
- Diphtherie: Die Diphtheriebakterien verursachen Hals- und Wundinfektionen
- Pertussis: Keuchhusten, schwere und besondere Form der Bronchitis
- Hib: Hämophilus Typ B, Influenza-Bakterien
- Poliomylitis: Kinderlähmung
- Hepatitis B: Leberentzündung
In den ersten zwei Lebensjahren wird die 6-fach-Impfung insgesamt in vier Teilimpfungen verabreicht.
- Die erste Impfung kann ab einem Alter von zwei Monaten erfolgen.
- Die Teilimpfungen zwei und
- drei folgen in Abständen von je vier Wochen.
- Die vierte Teilimpfung erfolgt dann in der Regel um den ersten Geburtstag, rund ein halbes Jahr nach der dritten Teilimpfung.
Im späteren Kinder- und Jugendalter sind dann weitere Auffrischungen nötig. Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten werden in der Regel um den sechsten Geburtstag aufgefrischt, später dann noch einmal in der Pubertät, rund 10 Jahre später.
Pneumokokken
Hierbei handelt es sich um Bakterien, die viele Erkrankungen hervorrufen können, u.a. im Nasen-Rachen-Raum, Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder auch Blutvergiftungen.
Auch die Pneumokokkenimpfung teilt sich auf in vier Teilimpfungen und wird von vielen Kinderärzten mit der 6-fach-Impfung gegeben. Die erste Impfung findet also auch hier mit rund zwei Monaten statt, die letzte erfolgt mit rund einem Jahr.
Die 3-fach-Impfung
Die 3-fach-Impfung ist, ähnlich wie die 6-fach-Impfung, eine Spritze gegen drei verschiedene Erkrankungen. Hier sind Impfstoffe gegen folgende Krankheiten enthalten:
- Masern: hochfieberhafte Erkrankung durch Viren, gefährlichste Kinderkrankheit
- Mumps: durch Viren hervorgerufene Speicheldrüsenentzündung
- Röteln: Ausschlag durch Viren; oft mit verdickten Lymphknoten
Die 3-fach-Impfung wird im Kleinkindalter zweimal gemacht.
- Die erste Impfung erfolgt zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat,
- die zweite Impfung dann zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat.
Es wird aber empfohlen, dass nach Möglichkeit nur rund zwei Monate zwischen den Teilimpfungen liegen sollten.
Varizellen
Varizellen stammen aus der Familie der Herpesviren und verursachen die Windpocken. Hierbei handelt es sich um eine Virusinfektion mit Bläschenbildung, juckendem Ausschlag und Fieber. Sehr selten kann der Verlauf gefährlich sein, u.a. können Hirnhautentzündungen oder auch Lungenentzündungen auftreten.
Die Impfung erfolgt in zwei Teilimpfungen und wird meist zeitgleich mit der 3-fach-Impfung vorgenommen.
Meningokokken C
Bei den Meningokokken handelt es sich um Bakterien, die Hirnhautentzündungen oder auch Infektionen im Blut verursachen können. Die Infektion verläuft meist sehr schnell und aggressiv.
In der Regel wird hiergegen einmal geimpft, und zwar ab dem 12. Lebensmonat.
Weitere Impfungen
Neben den Impfempfehlungen der STIKO gibt es noch weitere mögliche Impfungen für Dein Kind:
- Impfung gegen Influenza (Grippe)
- Impfung gegen FSME (Zecken-Impfung)
- Meningokokken B
Auch diese Impfungen können Sinn machen, hier solltest Du individuell mit dem Kinderarzt abklären, wie sinnvoll die jeweilige Impfung für Dein Kind ist und sein kann.
Eine weitere wichtige Impfung für Mädchen in der Pubertät ist außerdem die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs.
Impfungen, die nicht auf dem Impfplan der STIKO stehen, müssen unter Umständen aus eigener Tasche bezahlt werden. Informiere Dich bei Deinem Arzt über mögliche Kosten.
Sicherlich, viele der genannten Erkrankungen verlaufen oft harmlos. Doch es gibt auch schlimme Verläufe. Das Impfen soll helfen, Dein Kind zu schützen und die Krankheit auszurotten. Viele sogenannte Kinderkrankheiten werden oft erst im Erwachsenenalter gefährlich. Die Verläufe werden schlimmer, und auch bei einer möglichen Schwangerschaft kann eine solche Erkrankung schlimme Folgen haben. Wenn Du Deinem Kind also einen guten Impfschutz mit auf den Weg gibst, legst Du ihm einen guten Meilenstein für sein Leben.
Nebenwirkungen
Viele Impfgegner sprechen immer wieder von den möglichen Nebenwirkungen der einzelnen Impfungen. Und ja, natürlich können die Kinder auf eine Impfung reagieren:
- Sie können launisch sein,
- müde,
- Temperatur bekommen,
- einfach ein paar Tage etwas unfit sein.
Im Vergleich zur eigentlichen Erkrankung gegen die geimpft wird aber ein Kinderspiel.
Die Impfstoffe wurden in den letzten Jahren immer weiterentwickelt, werden streng kontrolliert und überwacht. Sie gelten heute als sehr verträglich und bringen kaum noch schlimmere Nebenwirkungen mit sich. Die Menge der Erreger ist geringer als früher, die Impfungen belasten deutlich weniger. Die gelegentlich auftretenden Impfreaktionen verlaufen in der Regel harmlos und klingen nach wenigen Stunden meist schon wieder ab.
Natürlich kann es in Ausnahmefällen auch zu schlimmeren Impfnebenwirkungen kommen. Die Gefahr hierfür ist aber deutlich geringer als ein möglicher schwerer Verlauf der jeweiligen Krankheit.
Dein Kinderarzt wird Dich über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen aufklären. Aber Du wirst feststellen, Impfen macht Sinn und der Nutzen für Dein Kind überwiegt.
Gut zu wissen
- Auch mit leichten Infekten kann eine Impfung erfolgen, so lange das Kind kein "richtiges" Fieber hat; hier muss stets individuell entschieden werden
- Chronische Erkrankungen sprechen für einen vollständigen Impfschutz, so kannst Du Dein Kind vor zusätzlichen Belastungen schützen; am besten klärst Du das individuell mit dem Kinderarzt ab
- Allergische Erkrankungen stehen den Impfungen nicht im Wege, die Kinder sollten genau so geimpft werden wie alle anderen Kinder
- Bei bestimmten Erkrankungen wie z.B. Neurodermitis machen die Impfungen doppelt Sinn; eine jede Krankheit oder Infektion kann bei solchen Erkrankungen Schübe oder Verschlimmerungen hervorrufen
- Ganz wichtig: auch immer den eigenen Impfschutz kontrollieren; besonders wichtig sind hier Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern und Kinderlähmung
Fazit
Je nach Blickwinkel kann das Impfen natürlich Vor- und Nachteile haben. Aus unserer Sicht aber überwiegen eindeutig die Vorteile. Zum Wohle Deines Kindes solltest Du in jedem Fall auf den vollen Impfschutz setzen. Der Kinderarzt kann bei Fragen, Sorgen oder Problemen immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.