Richtiger Umgang mit Bettnässern

Wenn Kinder ins Bett machen

Bettnässen ist für Kind und Eltern ein sensibles Thema. Erfahrt hier mehr über die möglichen Ursachen des Bettnässens und welche Hilfe es gibt.

Blondes Mädchen liegt auf der Seite, hält ihren Teddy im Arm und schläft

In seinen ersten Lebensjahren lernt ein Kind sehr viel. Eigentlich ist jeder Tag ein einziges Lernen. Die Kleinen lernen zu laufen und zu sprechen, die Motorik entwickelt sich, sie entwickeln sich geistig, wachsen und gedeihen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein, das Sauberwerden.

Babys und Kleinkinder machen natürlich noch in die Windeln, irgendwann aber gehören genau diese der Vergangenheit an. Die Kleinen lernen nach und nach, Töpfchen oder Toilette zu benutzen, frühzeitig zu merken, wann sie auf Toilette müssen, und das Mama und Papa auch frühzeitig zu signalisieren. Natürlich geht zu Beginn auch immer mal wieder was daneben, aber im Laufe der Zeit klappt der Toilettengang dann in der Regel problemlos.

Nicht nur tagsüber, auch nachts kann natürlich zu Beginn einmal etwas daneben gehen. Die meisten Eltern handhaben es so, dass die Kleinen zunächst am Tag ohne Windeln ihre Erfahrungen sammeln, und dann, erst später auch in der Nacht. Die Missgeschicke aber werden weniger, und die Kinder werden trocken und sauber, am Tag und auch in der Nacht.

Was aber, wenn ein Kind plötzlich wieder ins Bett macht?

Weinendes Mädchen sitzt neben ihrem Bett

Ist mein Kind Bettnässer?

Die Praxis zeigt, dass das Wort "Bettnässer" oft viel zu schnell und vorzeitig verwendet wird. Denn, längst nicht jedes Kind, das mal ins Bett macht, ist automatisch ein Bettnässer.

Der Begriff Bettnässer kann wie folgt definiert werden:

  • Grundsätzlich spricht man vom Bettnässen, wenn jemand beim Schlafen ungewollt Urin ablässt; es gibt auch Kinder, die sich tagsüber einnässen
  • Als Bettnässer wird eingestuft, wer im Alter zwischen fünf und sieben Jahren mehr als zweimal im Monat und das über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten ins Bett macht
  • Bei Kindern ab sieben gilt als Bettnässer, wer mindestens einmal im Monat ins Bett macht

Vielleicht hat Euer Kind in letzter Zeit auch einmal ins Bett gemacht? Und vielleicht seid Ihr als Eltern deswegen sehr besorgt? Grundsätzlich muss Euer Kind deshalb nicht gleich ein Bettnässer sein. Bis zum fünften Lebensjahr darf ein Kind nachts durchaus noch solche kleinen Pipi-Unfälle haben.

Dafür wann ein Kind sauber und trocken wird gibt es keine Regeln und feste Zeiten. Viele Kinder schaffen das um den dritten Geburtstag, andere früher, andere später. In der Nacht dürfen solche Unfälle in jedem Fall noch passieren.

Wenn Euer Kind also einmal ins Bett macht, ist das erst einmal kein Grund zur Panik. Das kann, besonders bei jüngeren Kindern, erst einmal ganz normal sein. Die Kleinen brauchen eine gewisse und individuelle Zeit, um auch in der Nacht hundertprozentig trocken zu werden.

Mädchen schläft mit Teddy im Arm

Ursachen für das Einnässen in der Nacht

Ist Euer Kind älter als fünf und macht öfter und über einen längeren Zeitraum ins Bett, so kann es sich hier um ein Bettnässen im eigentlichen Sinn handeln. Die Gründe und Ursachen können dabei sehr individuell und vielfältig sein.

Seid Ihr Euch unsicher, habt Ihr Fragen oder wollt einfach mal über Euer Problem reden, so ist der Kinderarzt eine erste gute Anlaufstelle. Hier könnt Ihr offen und ehrlich reden. Ohnehin sollte das Thema kein Tabuthema sein. Hier gibt es in der Regel keinen Grund sich zu schämen. Nicht selten hört man von Eltern, dass ihr Kind so etwas natürlich nicht macht. Bettnässen kann jeden treffen, kein Grund, sich als Eltern schlecht zu fühlen oder zu schämen.

Wenn Euer Kind sich nachts regelmäßig einnässt, gilt es natürlich erst einmal herauszufinden, welche Gründe und Ursachen sich hinter dem nächtlichen Einnässen verbergen.

Die nachfolgenden Gründe und Ursachen verursachen in der Regel das Bettnässen bei Kindern:

  • Organische Beschwerden oder Probleme, zum Beispiel Harnwegsinfekte
  • Eine Verzögerung der geistigen Entwicklung
  • Eine Hormonstörung; bestimmte Hormone sorgen dafür, dass sich die Blase nachts nicht so schnell füllt wie am Tag. Liegt hier eine Störung vor, müssen die Kleinen einfach auch nachts und im Schlaf so häufig Urin ablassen wie am Tag
  • Diverse psychische Faktoren können das Bettnässen auslösen, zum Beispiel Ängste, nicht verarbeitete Geschehnisse, Veränderungen in der Familie oder im Alltag

Die möglichen Gründe hören sich für Eltern im ersten Moment vielleicht schlimmer an, als die Ursachen individuell sein müssen. Der Kinderarzt kann Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die meisten Ursachen können, sobald sie erkannt worden sind, meist gut aus der Welt geschafft werden.

Kleines Mädchen mit Teddy beim Kinderarzt

So individuell die Ursachen, so individuell auch die Diagnose. Der Kinderarzt wird zunächst viele Fragen stellen und das Kind genau untersuchen. Eventuell müsst Ihr als Eltern dann auch eine Art Protokoll anlegen, wann und nach welchen Tagen und Ereignissen sich Euer Kind nachts einnässt. So kann sich der Arzt ein besseres Bild machen.

Hilfe und Behandlung

Je nach Ursache muss das Problem Bettnässen dann individuell angegangen werden. Sind organische bzw. körperliche Ursachen der Grund für das Einnässen, so wird der Arzt entsprechende Medikamente und Behandlungen vorschlagen.

Ist der Arzt hingegen der Meinung, psychische Faktoren hätten hier einen Einfluss, so kann es eventuell Sinn machen, mit Hilfe einer Therapie an den jeweiligen Sorgen, Ängsten und Problemen zu arbeiten. Nicht selten geschieht das dann mit den Eltern zusammen.

Auch dann, wenn eine geistige Unterentwicklung als mögliche Ursache in Frage kommt, wird der Arzt entsprechende Lösungen vorschlagen. Es gibt viele Experten, die hier dann als zweite Anlaufstelle weiterhelfen können. Auch der Kinderarzt kann oft viele nützliche Tipps und Ratschläge geben.

Rosa Töpfchen und Toilettenpapier

Nicht selten gibt es eine sehr einfache Ursache für das nächtliche Einnässen. Trinken die Kinder vor dem Schlafengehen zu viel und gehen vielleicht dann nicht mehr zur Toilette, so kann es schnell mal passieren, dass in der Nacht etwas daneben geht. Hier könnt Ihr als Eltern schnell handeln, indem Ihr die Trinkmenge vor dem Zubettgehen reduziert und in jedem Fall nochmal mit dem Kind zur Toilette geht. Eine einfache Lösung, die bei vielen kleinen und individuellen Kindern bereits helfen kann.

Eben weil Kinder so individuell sind, brauchen sie oft für die unterschiedlichen Entwicklungsphasen unterschiedlich lange. Auch beim nächtlichen Trockenwerden kann es hier große Unterschiede geben. Kann der Arzt weder körperliche, noch geistige oder psychische Ursachen feststellen, so kann die Lösung einfach auch nur Ruhe, Geduld und Zeit lauten.

Dem Kind mit Ruhe und Verständnis begegnen

Egal welche Ursachen und Gründe vorliegen: wenn sich Euer Kind regelmäßig nachts einnässt, solltet Ihr als Eltern in jedem Fall immer die Ruhe bewahren. Viele Eltern sind der Meinung, Ihr Kind würde das mit Absicht machen. Die Praxis aber zeigt, das ist nur in Ausnahmefällen möglich und der Fall. Meist passiert das Einnässen unbewusst und unkontrolliert.

Die Kleinen brauchen jetzt viel Liebe und Verständnis. Auf keinen Fall solltet Ihr mit Eurem Kind schimpfen, es schlecht machen oder sogar mit Konsequenzen drohen. Das Bettnässen zeigt meist, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dabei können die Ursachen auch sehr harmlos sein, auf keinen Fall aber kann das Kind etwas dafür. Begegnet Eurem Kind also auch mitten in der Nacht stets mit Ruhe und Verständnis und seid für Euer Kind da. Das ist bestimmt nicht immer leicht, wird aber bei der Bewältigung des Problems helfen.

Kleines Mädchen klammert sich an ihren Teddybär

Erste Hilfe für entspanntere Nächte

Das Bettnässen ist für Kind und Eltern eine schwere Zeit. Als Eltern müsst Ihr Euer Kind meist umziehen, das Bett frisch beziehen und dafür sorgen, dass alles sauber und trocken ist. Ein großer Mehraufwand, besonders in der Nacht.

Solange die Ursache nicht klar ist, und noch keine Therapiemöglichkeit angesetzt ist, können Euch folgende Produkte die Nächte erleichtern:

  • Höschenwindeln für größere Kinder, diese fangen den Urin auf und sorgen erst einmal für trockene Nächte
  • Unterlagen können Matratze und Co. schützen und schonen, erst recht, wenn das Kind eventuell gar keine Windel mehr anziehen will
  • Es gibt sogar spezielle urinundurchlässige Unterhosen, die den Urin auffangen; diese sind nicht mehr ganz so windelähnlich, sondern eben mehr wie eine Unterhose, meist noch mit schönen und kindgerechten Motiven

Fazit

Bettnässen kann viele Ursachen haben, und Bettnässen kommt in den besten Familien vor. Ein Thema, für das man sich nicht zu schämen braucht. Wichtig ist, dass Ihr als Eltern in jedem Fall die Ruhe bewahrt, und Eurem Kind nicht das Gefühl vermittelt, dass es schlecht oder falsch ist. Schimpfen und das Androhen von Konsequenzen sind jetzt fehl am Platz.

Der Kinderarzt sollte immer die erste Anlaufstelle sein. Nicht selten sind die Ursachen harmlos und das Bettnässen kann schnell unter Kontrolle gebracht werden. Grundsätzlich können sowohl körperliche als auch geistige oder psychische Faktoren das Bettnässen begünstigen. Individuelle Therapien und Behandlungen sorgen dann in der Regel mit etwas Geduld wieder für trockene und geruhsame Nächte.

Bildnachweise

  • Bedtime © Hallgerd - www.fotolia.de
  • mein freund © soschoenbistdu - www.fotolia.de
  • cute little girl sleeping with stuffed toy in her bed © Myst - www.fotolia.de
  • pediatrician © Konstantin Yuganov - www.fotolia.de
  • baby potty © Monika Adamczyk - www.fotolia.de
  • girl and doll © Renata Osinska - www.fotolia.de

Autor:

Baby-Vornamen-Redaktion - Artikel zuletzt überarbeitet am

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