Ostdeutsche Vornamen

Namensgebung in der ehemaligen DDR

Oh, kommst du aus dem Osten? Diese Frage bekommen viele Männer zu hören, die sich als Ronny oder Kevin vorstellen und viele Frauen, die Mandy oder Cindy heißen. Es folgt ein amüsierter, mitleidiger oder auch abschätziger Blick. Aber was ist dran an den Klischees der ostdeutschen Vornamen?

Flagge der DDR

Von 1949 bis zur Deutschen Einheit 1990 gab es sie: die DDR. Menschen, die in der Deutschen Demokratischen Republik geboren wurden, müssen auch so viele Jahre nach dem Mauerfall noch immer Vorurteilen begegnen. In Ostdeutschland sind alle fremdenfeindlich, das Bildungsniveau ist schlecht und eigentlich grummeln die Ostdeutschen von morgens bis abends. Alle Mandys und Peggys sind Friseurinnen und jeder Maik oder Torsten arbeitet auf der Baustelle. Doch das sind zum Glück nur Klischees!

Die ehemalige DDR unterschied sich natürlich in vielen Dingen von Westdeutschland. Während in der jungen BRD zum Beispiel Frauen selten arbeiteten und Religion zum Alltag gehörte, waren in der DDR die Frauen von Anfang an stark im Berufsleben und Religion spielte nahezu keine Rolle. Die vielen kulturellen Unterschiede wirkten sich auch auf die DDR-Vornamen aus. Christliche Vornamen wie Maria oder Michael kamen in Ostdeutschland eher selten vor. Beliebter waren Namen germanischen Ursprungs wie Franz und Fritz oder Frida und Linda.

Englische Namen wie Sandy kamen ab den 60ern in Mode

Die germanischen Namen prägten die 1950er Jahre in der DDR, wichen aber ab den 1960ern mehr und mehr englischen Vornamen. Plötzlich gab es in den Geburtsjahrgängen in Ostdeutschland viele Sandys und Eddys. Fragte man die ostdeutschen Eltern, war die Wahl der Namen einer gewissen Sehnsucht geschuldet: Sie entschieden sich für die Vornamen von Schauspielerinnen und Schauspielern, von Rockstars und von Persönlichkeiten aus der Sportwelt. Auch Namen aus Songs und von Figuren aus Filmen und Serien wurden zu beliebten ostdeutschen Namen.

Ein Stück Berliner Mauer
Mit der Berliner Mauer verschwanden zwischen Ost und West auch nach und nach die Unterschiede bei der Namensgebung

Heute verläuft zwar durch manche Köpfe noch immer einer Trennmauer, doch in Sachen Namenstrends haben die Menschen im Osten und Westen inzwischen ähnliche Vorstellungen.

Werfen wir abschließend einen Blick auf männliche und weibliche Vornamen, die in der ehemaligen DDR relativ weit verbreitet waren und deshalb von vielen auch heute noch als typisch ostdeutsche Vornamen angesehen werden.

20 typische Jungennamen der ehemaligen DDR

Name Beliebtheit
Andre
813 Stimmen
225 Kommentare
Dirk
9972 Stimmen
86 Kommentare
Eddy
187 Stimmen
8 Kommentare
Heiko
6910 Stimmen
62 Kommentare
Holger
7194 Stimmen
126 Kommentare
Jens
10165 Stimmen
132 Kommentare
Jörg
9504 Stimmen
84 Kommentare
Kevin
3119 Stimmen
1908 Kommentare
Maik
692 Stimmen
157 Kommentare
Mario
808 Stimmen
111 Kommentare
Raik
8705 Stimmen
128 Kommentare
Rene
2440 Stimmen
171 Kommentare
Rico
1525 Stimmen
69 Kommentare
Ronny
1573 Stimmen
154 Kommentare
Roy
281 Stimmen
24 Kommentare
Sandro
734 Stimmen
87 Kommentare
Steffen
512 Stimmen
56 Kommentare
Sven
17082 Stimmen
208 Kommentare
Toni
2513 Stimmen
135 Kommentare
Torsten
14450 Stimmen
82 Kommentare

20 typische Mädchennamen der ehemaligen DDR

Bildnachweise

  • Flagge der DDR © Jürgen Priewe - www.fotolia.de
  • Berlin Wall in the evening © pixelklex - www.fotolia.de

Autor:

Baby-Vornamen-Redaktion - Artikel zuletzt überarbeitet am

Auch interessant