Du kennst es von Klamotten und Musik: Irgendwann kommt alles wieder in Mode. Und das trifft auch auf so manchen Vornamen für Jungen und Mädchen zu. Was andere Generationen als verstaubt wahrgenommen haben, ist plötzlich im Trend, besonders, ungewöhnlich und cool. Wie findest du da den Gedanken, einen Jungenvornamen oder einen Mädchenvornamen aus dem 18. Jahrhundert zu wählen?
Männliche Vornamen im 18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert (er-)lebte viele Gegensätze. Auf der einen Seite war es die Zeit der Aufklärung und ein Aufbruch in die Moderne, auf der anderen Seite überschatteten immer wieder Kriege die Welt. In diese Chronik der Widersprüche hinein wurden viele Jungen geboren, die das 18. Jahrhundert prägten.
Dazu gehörten Philosophen wie Immanuel Kant und Jean-Jacques Rousseau. Letzterer beeinflusste als Denker ganz entscheidend die Französische Revolution. Und natürlich sind da Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart. Schriftsteller wie Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller bereicherten ebenfalls das 18. Jahrhundert mit Werken, die heute noch in der Schule behandelt werden.
Auch technische Innovationen machten Schlagzeilen und die Namen ihrer Erfinder werden weltbekannt: Thomas Newcomen, James Watt oder auch John Harrison und natürlich Isaac Newton. Die politische Weltlage prägten Politiker wie Peter I. der Große (erster Kaiser des Russischen Reichs) und George Washington (erster Präsident der USA). In Preußen ist der Name Friedrich II. der Große in aller Munde und wird zur Ehrung des Königs gern an Jungen vergeben. Politisch klingt das 18. Jahrhundert außerdem mit einem großen Namen aus: Napoleon Bonaparte wird 1799 Erster Konsul in Frankreich.
Hier eine Liste mit 57 typischen Jungennamen aus dem 18. Jahrhundert.
Weibliche Vornamen im 18. Jahrhundert
Bedeutende Jungennamen aus dem 18. Jahrhundert sind natürlich nicht allein. Auch Frauen haben das 18. Jahrhundert geprägt und ihre Vornamen wurden daher zu beliebten Mädchennamen. Weibliche Vornamen, die für dein Kind spannend sein könnten, wären zum Beispiel Bettina und Dorothea. Bettina von Arnim war eine Schriftstellerin, Komponistin und Zeichnerin. Ihr Geburtsname enthält gleich eine Reihe weiterer Mädchennamen aus dem 18. Jahrhundert: Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brenato. Dorothea ist ein weiblicher Vorname, der eine Hommage an Dorothea Christiane Erxleben ist. Sie war die erste Frau, die 1741 an einer Universität studieren durfte und Ärztin wurde!
Vornamen für Mädchen aus dem 18. Jahrhundert können außerdem auf Herrscherinnen zurückgehen, etwa auf Anne Stuart (Königin von Schottland und England), Ulrika Eleonore (Königin von Schweden) oder Maria Theresia (Königin von Ungarn und Böhmen) und Katharina die Große (Kaiserin von Russland).
Hier eine Liste mit 105 typischen Mädchennamen aus dem 18. Jahrhundert.
Der Pietismus: Fromme Wünsche als Vornamen
Während im 18. Jahrhundert auf der einen Seite die Aufklärung für mehr Wissen, Vernunft und Vertrauen in die Wissenschaft warb, gab es auf der anderen Seite bei vielen Menschen auch einen starken Hang zum Pietismus. Der Pietismus war eine Reformbewegung unter Bibelgelehrten und einfachen Bürgern, die sich nach mehr Gottesfurcht und Frömmigkeit sehnten. Wie wichtig werdenden Eltern die christliche Lebensführung war, zeigten sie auch bei der Namenssuche für ihre Kinder und gaben den Jungen pietistische Vornamen wie Fürchtegott und den Mädchen Vornamen wie Gottfriede.